Der Healing-Classrooms-Ansatz ist zentraler Bestandteil unserer gleichnamigen Fortbildungsreihe. In vier halbtägigen Workshops lernen Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Schulen und schulübergreifenden Einrichtungen Methoden zur Stärkung sozial-emotionaler Kompetenzen für ihre Schüler*innen kennen. Sie erfahren auch, wie sie mit dem gezielten Einsatz von Achtsamkeits- und Entspannungsübungen Kinder und Jugendliche mit Posttraumatischen Belastungsstörungen und toxischen Stresserfahrungen gut begleiten können.
Foto: Cem Alexander Sünter, SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik
Ziel ist, pädagogische Fachkräfte darin zu unterstützen, eine psychosoziale Unterstützung zu gewährleisten, die nicht nur eine gesonderte Intervention für einzelne Schüler*innen darstellt, sondern ebenso im gesamten Klassenverband Anwendung findet. Dabei zeigen wir, wie die Potenziale und Stärken der Schüler*innen gefördert und in den Vordergrund gestellt werden können, selbst wenn sie auf den ersten Blick von sprachlichen, akademischen oder sozialen Schwierigkeiten überlagert scheinen. Hierdurch kann auch eine Verbesserung des Bildungsstands und der Erhöhung der Bildungsbeteiligung, insbesondere von geflüchteten Schüler*innen, erreicht werden.
Wer?
Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte (z. B. Sonderpädagog*innen, DaZ-Kräfte, Schulsozialarbeiter*innen) an Grund-, Sekundar- oder Berufsschulen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen
Durchgeführt vom IRC und der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik
Das Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union kofinanziert.
Wo?
Wir kooperieren mit Schulen und vielen anderen schulnahen Organisationen in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Bremen/Bremerhaven, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Alle unsere Angebote sind kostenfrei und online durchführbar.
Foto: Cem Alexander Sünter, SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik
Das bieten wir Ihnen:
- Vier halbtägige Workshops in Kooperation mit der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik
- Netzwerktreffen in der Region
- Online-Plattform zum Austausch und Zugang zu Materialien als Download
- Gedruckte Handbücher für den Unterricht sowie weitere Materialien
- Teilnahme an einer Multiplikator*innen-Schulung in Ihrer Region
- Angebot ist kostenfrei
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Workshops
Wie ist unsere vierteilige Workshopreihe aufgebaut?
Das Angebot besteht aus vier halbtägigen Workshops, die sowohl an einzelnen Schulen als auch schulübergreifenden Einrichtungen durchgeführt werden können. Die Veranstaltungen verteilen sich über ein Jahr und legen den Fokus auf konkrete Unterrichtsansätze, Reflexion der eigenen pädagogischen Haltung und Erfahrungsaustausch.
Workshop 1 & 2
Die Schule als stabilisierendes Umfeld etablieren
In den ersten beiden Workshops erarbeiten Sie mit Ihrer Gruppe das Grundkonzept des toxischen Stresses und dessen Auswirkungen. Sie entwickeln und erproben Ansätze zur Stärkung der Schutzfaktoren, die die Schule insbesondere für zugewanderte Schüler*innen zu einem stabilisierenden Umfeld werden lassen.
Workshop 3
Explizite Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen im Unterricht
Im dritten Workshop steht die gezielte Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen im Mittelpunkt. Dies beinhaltet u. a. Exekutivfunktionen und Impulskontrolle, Gefühlsregulierung, Beziehungsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Beharrlichkeit und Achtsamkeit.
Workshop 4:
Vertiefung (Wahlmodul)
Im vierten Workshop wählen die beteiligten Fachkräfte im Vorfeld eine Spezialisierung entsprechend ihres Bedarfs. Dies kann z. B. die Vertiefung bestimmter Kompetenzen, wie Konfliktmanagement betreffen oder die Anwendung der Ansätze im Mathematikunterricht, die schulische Berufsorientierung oder Musik- und Theaterpädagogik im sprachbildenden Unterricht.
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Modul 1: Digitales Lernen – Aufbruch in neue Zeiten des Unterrichtens auch mit Neuzugewanderten (SchlaU-Werkstatt)
Alle sprechen gerade von digitaler Schule, aber was ist damit eigentlich gemeint? Gibt es eine digitale Schule für alle? Vor welchen Herausforderungen stehen Schulteams bei der konkreten Umsetzung? Was braucht es im Speziellen für schulische Arbeit im digitalen Raum mit Neuzugewanderten beziehungsweise mit Deutsch-als-Zweitsprache-Lerner*innen und wie können alle in Beziehung miteinander bleiben, auch wenn sie sich nicht mehr täglich in der Schule sehen?
Diese und weitere Fragen werden in diesem interaktiv angelegten Workshop mit Blick auf Ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema diskutiert und anhand von vielfältigen Beispielen bearbeitet. Dabei wollen wir nicht nur Hilfestellungen für den Umgang mit den (auch durch Corona bedingten) Anforderungen an die digitale Schulpraxis geben, sondern auch gemeinsam überlegen, wie bereits erprobte Methoden sinnhaft und langfristig in den Unterrichtsalltag integriert werden können.
Inhalte:
- Digitale Schulpraxis jetzt und morgen: Anforderungen und Möglichkeiten
- Erfolgreiche Beziehungsarbeit gestalten – digital und analog
- Werkzeugkasten „Digitales Arbeiten für und mit neuzugewanderten Schüler*innen bzw. DaZ-Schüler*innen“
Modul 2: Stärkenarbeit (in der Zweitsprache) – von der Grundschule bis zur Berufsorientierung (SchlaU-Werkstatt)
In der Schule geht es nicht nur um die Vermittlung lehrplanrelevanter Inhalte, sondern auch um die Vorbereitung auf das Leben außerhalb der Schule. Die eigenen Stärken und Vorlieben zu kennen, ist dabei wesentlich, um Perspektiven für die eigene Zukunft entwickeln zu können und einen selbstbestimmten Weg zu finden. Im Schulalltag gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten und Räume, diesen Prozess zu begleiten. In diesem Workshop werden verschiedene Wege aufgezeigt, um Schüler*innen bereits ab der Grundschule und besonders am Übergang von der Schule in den Beruf im Sinne einer stärkenorientierten Berufsorientierung zu unterstützen – auch für DaZ-Schüler*innen und Schüler*innen mit Fluchterfahrung. Welche besondere Rolle spielt Stärkenarbeit vor diesem Hintergrund? Wie setzen Sie sie bereits heute in Ihrer täglichen Schulpraxis um und welche Methoden stehen darüber hinaus zur Verfügung, um die Schüler*innen zu unterstützen? Diese und weitere Fragen werden in Form von gemeinsamen Reflexionen bearbeitet und vielfältige Praxisbeispiele geben Raum für Inspiration.
Inhalte:
- Impulse zur Rolle von Schule und Unterricht im Prozess der Stärkenarbeit
- Einblicke in die Praxis der SchlaU-Schule bzw. SchlaU – Übergang Schule Beruf
- Werkzeugkasten „Stärkenarbeit und stärkenorientierte Berufsorientierung“
Modul 3: Eigenes Wohlbefinden und Umgang mit Belastungen für pädagogische Fachkräfte (IRC)
Im stressigen und anspruchsvollen Schulalltag kommt oft das Wohlbefinden der Lehrkräfte zu kurz. Hintergrund sind oft Probleme im System. Wie Sie dennoch rasch ihre persönlichen Stressoren identifizieren, sich vor Belastung schützen und ihre mentale Gesundheit stärken können, erarbeiten wir anhand persönlicher Handlungspläne im Modul “Fachkräftegesundheit und persönliches Wohlbefinden”.
Modul 4: Konfliktfähigkeit stärken (IRC)
Konflikte konstruktiv lösen zu können ist eine besonders wichtige Fähigkeit für Schüler*innen. Was brauchen Schüler*innen, um empathisch und selbstverantwortlich auf Konflikte reagieren zu können?
In diesem Workshop werden Schritte und Ansätze erarbeitet, um Schüler*innen in ihrer Konfliktfähigkeit und ihrem Umgang mit Konflikten zu stärken. Dazu analysieren wir nötige Voraussetzungen und diskutieren Methoden und Handlungsmöglichkeiten, auch mit Blick auf mögliche Herausforderungen in der Praxis.
Modul 5: Beziehungsarbeit und positive Bindungen (IRC)
In diesem Modul werfen wir einen Blick darauf, was professionelle positive Bindungen zwischen Schüler*innen und Fachkräften ausmachen und welche Ansätze sich daraus für die praktische Arbeit herleiten lassen. Dabei reflektieren wir das eigene pädagogische Selbstbild und setzen uns mit dem Spannungsfeld von professioneller Distanz und Nähe auseinander, ebenso wie mit eigenen Herausforderungen und Grenzen in der Beziehungsarbeit zu Schüler*innen.
Modul 6: Selbstwirksamkeit fördern und Perspektiven schaffen (IRC)
Zugewanderte Kinder und Jugendliche haben auf ihrer Flucht bereits extrem herausfordernde Situationen gemeistert. Erlebte Katastrophen und traumatischen Ereignissen bergen jedoch auch die Gefahr den Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit zu verlieren. Wie man aus ihrer Biographie heraus mit Schüler*innen ambitionierte und zugleich realistische Ziele erarbeiten kann und durch erlebte Selbstwirksamkeit eine positive Zukunftsorientierung schafft, erfahren Sie in diesem Modul.